Dachgeschoss planen
Dachgeschoss planen – in 7 Schritten zur Traumwohnung unter dem Dach
Das Dachgeschoss ist oft ein ungenutztes Raumwunder und bietet wertvollen Platz, sei es als zusätzlicher Wohnraum oder als praktischer Stauraum. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht jedoch häufig anders aus. Denn gerade die Dachschrägen, die Dachböden und Dachgeschosswohnungen eine Extraportion Gemütlichkeit verleihen, stellen eine planerische Herausforderung dar. Kein Wunder also, dass das Dachgeschoss in vielen Ein- und Mehrfamilienhäusern ein Schattendasein fristet.
Damit aus dem verstaubten Speicher oder einer bestehenden Dachgeschosswohnung ein funktionaler Wohnraum werden kann, bedarf es einer klugen Planung. Im Folgenden erfahren Sie, worauf es beim Ausbau des Dachgeschosses wirklich ankommt.
Schritt 1: Raumplanung „trotz“ Dachschräge? – Eine Frage der Statik
Bevor es mit der eigentlichen Planung des Dachgeschosses losgehen kann, steht eine grundlegende Frage im Raum: Trägt die bestehende Dachkonstruktion die zusätzliche Last? Besonders in älteren Einfamilienhäusern fehlt oft eine zentrale tragende Innenwand im Untergeschoss, die das Gewicht optimal verteilt. Morsche oder unterdimensionierte Dachbalken sind mit bloßem Auge nicht immer erkennbar, können aber eine erhebliche Schwachstelle darstellen. Ob und in welchem Umfang ein Dachausbau realisierbar ist, sollte daher unbedingt statisch geprüft werden.
Die erfahrenen Ingenieure von Pitbau helfen Ihnen dabei, den Ausbau Ihres Dachgeschosses optimal zu planen. Der statischen Prüfung messen wir dabei eine entscheidende Bedeutung zu. Sprechen Sie uns an.
Schritt 2: Wohnflächenberechnung im Dachgeschoss
Dachschrägen verleihen dem Dachgeschoss zwar Charme, schränken aber gleichzeitig die nutzbare Wohnfläche ein. Denn sie beeinflussen die Raumhöhe und, damit einhergehend, auch die anrechenbare Wohnfläche. Laut Wohnflächenverordnung (WoFlV) erfolgt die korrekte Berechnung der Wohnfläche anhand der Raumhöhe:
- Raumhöhe über 2 Meter → 100 % Wohnfläche
- Raumhöhe zwischen 1 und 2 Meter → 50 % Wohnfläche
- Raumhöhe unter 1 Meter → nicht anrechenbar
Je nach Grundriss des Dachgeschosses kann die tatsächliche Wohnfläche also stark von der offiziell anrechenbaren Fläche abweichen.
Schritt 3: Hoch hinaus: Kniestock und Gauben
Der Kniestock in Holzbauweise oder Drempelin Mauerwerksbauweise ist die Wand zwischen Boden und Dachschräge. Je höher der Kniestock, desto später beginnen die Schrägen – und desto mehr Steh- und Stellfläche entsteht. Ist der Drempel zu niedrig, bleibt also oft ungenutzter Raum zurück. Eine Erhöhung kann daher sinnvoll sein, erfordert jedoch bauliche Anpassungen und muss statisch sowie baurechtlich geprüft werden. Eine weitere Möglichkeit, mehr Platz und Licht ins Dachgeschoss zu bringen, sind Gauben. Diese Dachaufbauten durchbrechen die Dachfläche und schaffen zusätzliche Höhe und Wohnraum. Vor allem bei niedrigen Kniestöcken sorgen sie für ein Mehr an Stehfläche und verbessern so die Wohnqualität.
Schritt 4: Es werde Licht – Die Platzierung der Fenster
Die Platzierung der Fenster bestimmt nicht nur die Lichtverhältnisse, sondern auch das Raumklima. Südseitige Fenster sparen Heizkosten, bergen aber Überhitzungsrisiken. Nordseitige Fenster sorgen für gleichmäßiges, blendfreies Licht. Große Fenster lassen den Raum optisch größer wirken.
Schritt 5: Technik & Energie: Infrastruktur im Dachgeschoss planen
Ein gut ausgebautes Dachgeschoss besteht nicht nur aus vier Wänden und einem Dach – auch Strom, Wasser und Co. sollten bei der Planung mitbedacht werden.
- Elektrik: Bestehende Stromleitungen prüfen, Steckdosen und Lichtanschlüsse planen.
- Heizung: Klären, ob das bestehende Heizsystem erweitert werden kann oder eine alternative Lösung nötig ist.
- Sanitär: Falls ein Bad oder eine Dachgeschoss-Küche geplant sind, sollten Sie sicherstellen, dass Wasser- und Abwasserleitungen vorhanden sind.
- Dämmung: Überlegen, ob eine Innen- oder Außendämmung sinnvoller ist.
- Schallschutz: Maßnahmen zur Reduzierung von Trittschall und Lärm von außen einplanen.
- Lüftung & Wärme: Frühzeitig bedenken, wie sich Überhitzung im Sommer vermeiden lässt und ob eine gute Luftzirkulation sichergestellt werden kann.
Wenn Sie großen Wert auf Nachhaltigkeit und niedrige Heizkosten legen, können Sie sich an den Standards eines Energieeffizienzhauses orientieren. Oft kann sich auch eine energetische Sanierung lohnen: Sie senken langfristig Ihre Energiekosten und können möglicherweise Fördermittel beantragen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) unterstützen derartige Modernisierungen mit Förderkrediten und Zuschüssen.
Sie haben Fragen zu den Fördermöglichkeiten oder benötigen Unterstützung beim KfW-Antrag? – Die Energieberater von Pitbau helfen Ihnen gerne weiter. Jetzt Projektanfrage stellen!
Schritt 6: Die Baugenehmigung – oder: Das finale „Go“
Sie planen, Ihre Dachgeschosswohnung umzubauen und wollen dabei die ein oder andere Veränderung vornehmen? Dann sollten Sie sich frühzeitig mit den geltenden Bauvorschriften auseinandersetzen.
- Grundstücksgrenzen beachten: Vorschriften zu Abstandsflächen können die Planungsmöglichkeiten einschränken.
- Dachaufstockung & Gauben: Werden Dachgauben errichtet oder das Geschoss aufgestockt, ist fast immer eine Genehmigung nötig.
- Denkmalschutzauflagen: Bei denkmalgeschützten Gebäuden gelten oft strengere Vorgaben als bei normalen Einfamilienhäusern.
- Eigentumswohnung: Wer einen Dachboden innerhalb einer Eigentumswohnung ausbauen will, benötigt per Teilungsurkunde das alleinige Nutzungsrecht.
- Geschossflächenzahl (GFZ): Gibt an, wie groß die gesamte Geschossfläche im Verhältnis zur Grundstücksfläche sein darf – eine wichtige Kennzahl für die Planung Ihres Dachgeschosses.
Sobald das äußere Erscheinungsbild verändert oder ungenutzter Raum als Wohnraum genutzt wird, ist meist eine Baugenehmigung erforderlich. Selbst wenn Sie bereits eine Baugenehmigung erhalten haben, diese ist nur mit der Statik und dem Wärmeschutznachweis nach Gebäudeenergiegesetz gültig. Erst dann dürfen Sie bauen!
Schritt 7: Budgetplanung beim Dachgeschossausbau
Damit Sie beim Dachausbau nicht tiefer in die Tasche greifen müssen als geplant, folgt der Genehmigungsplanung die Ausführungsplanung. Häufig ist eine tiefergehende Untersuchung des Bestandes erforderlich, dazu zählen Holzschutzgutachten und eine Mauerwerksuntersuchungen. Aber auch ein umfassender Finanzplan für den Dachgeschossausbau bewahrt Sie vor Überraschungen und hilft Ihnen bei der erfolgreichen Umsetzung Ihres Vorhabens. Immer häufiger entscheiden sich Bauherren Mehrkosten durch eine Förderung abzufedern und erhalten in diesem Zusammenhang einen höheren Komfort und Wiederverkaufswert ihrer Immobilie. Von der Tragwerksplanung bis hin zu Technik und Dämmung – Als Spezialist für Statik und energieeffizientes Bauen steht Ihnen die Pitbau Ingenieure GmbH gerne zur Seite.
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