Mauerwerksbau
Mauerwerksbau: Stein auf Stein – für verlässliche und energieeffiziente Bauten
Der sogenannte Mauerwerksbau ist eine traditionelle Bauweise, bei der Steine oder Ziegel mit Mörtel zu stabilen, langlebig tragenden Bauteilen verbunden werden. Stein auf Stein entstehen so moderne und tragfähige Gebäude.
Ein solides Fundament: Grundlagen des Mauerwerksbaus
Der Mauerwerksbau zählt zu den ältesten Konstruktionsarten der Baugeschichte. Bereits in der Antike nutzten verschiedene Kulturen, darunter die Griechen, Römer und Inkas, Mauerwerk für beeindruckende Bauwerke, etwa die mykenischen Zyklopenmauern oder die Inka-Festung Machu Picchu.
Aber auch heutzutage spielt der Mauerwerksbau immer noch eine wichtige Rolle und wird durch moderne Technologien, eine verbesserte Wärmedämmung und digitale Planungsverfahren stetig weiterentwickelt, um den aktuellen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gerecht zu werden.
Definition: Was ist der „Mauerwerksbau“?
Unter „Mauerwerksbau“ versteht man eine Bauweise, bei der einzelne Gebäudeteile wie zum Beispiel Wände oder Pfeiler aus Ziegel, Kalksand-, Leicht- oder Porenbetonsteinen gefertigt werden. Die einzelnen Steine werden dabei im Verband geschichtet und mit Mörtel verbunden, sodass ein stabiles und massives Gefüge entsteht. Wesentliche Merkmale des Mauerwerksbaus sind:
- Verwendung von unterschiedlichen Mauersteinen wie beispeilsweise Ziegel, Kalksandstein oder Porenbeton
- Verbindung der Steine durch Normalmörtel oder Dünnbettmörtel
- Anordnung der Steine im Verband für zusätzliche Stabilität
- Gute Wärmedämmung und Schallschutz
- Hohe Belastbarkeit von Druckkräften und Beständigkeit gegenüber Witterungseinflüssen.
Der Mauerwerksbau ist eine bewährte und vielseitige Technik, die sowohl bei klassischen Ein- und Mehrfamilienhäusern als auch im öffentlichen und gewerblichen Bau eingesetzt wird.
Förderung der Energieberatung
Was die Konstruktion und die Materialeigenschaften betrifft, unterscheidet sich der Mauerwerksbau deutlich vom Bauen mit Holz, Stahl oder Beton:
| Mauerwerksbau | Holzbau | Stahlbau | Beton-/Stahlbetonbau | |
|---|---|---|---|---|
| Tragprinzip | Drucktragend über Wände oder Pfeiler | Rahmen- und Fachwerksysteme | Tragwerke aus Profilen und Stäben | Kombination aus Druck- & Zugtragfähigkeit |
| Material | Ziegel, Kalksandstein, Porenbeton | Holz, Brettschichtholz, Platten | Stahlprofile, Bleche | Beton häufig Kombination aus Beton und Bewehrungsstahl |
| Verbindung | Mörtel, Verbände unterschiedlicher Ausführung | Nägel, Schrauben, Bolzen, Dübel, Leim, | Schrauben, Nieten, Schweißnähte | Bewehrung zum Teil vorgespannte |
| Ausführung | Schichtweise gemauert | Montage vorgefertigter Bauteile | Vorgefertigte Teile werden verschraubt oder verschweißt | Vor Ort gegossen oder vorgefertigt |
| Normung | DIN EN 1996 | DIN EN1995 | DIN EN 1993 | DIN EN 1992 |
| Merkmale | vorwiegend Druckbeanspruchte Bauteile mit guter Wärmespeicherung & Schalldämmung | Leicht, flexibel, trockene Bauweise, gute Ökobilanz | Hohe Tragfähigkeit mit schlanker Konstruktion | vielschichtige Anwendungsbereiche |
Das Tragverhalten von Mauerwerk beruht vor allem auf der Fähigkeit, Lasten durch massive, überwiegend druckbeanspruchte Bauteile abzuleiten. Bauweisen, wie der Holz- oder Stahlbau werden für andere nutzungsspezifische Anwendungsbereiche genutzt. Dabei kommen mitunter leichtere, oft vorgefertigte Materialien zum Einsatz. Zudem werden die auf dem Bauwerk wirkenden Kräfte nicht nur durch Druck, sondern auch durch Zug und Biegung weitergeleitet – ein Aspekt, der im Rahmen der Tragwerksplanung unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Mauerwerk ist nicht gleich Mauerwerk: Klassifikationsmöglichkeiten im Mauerwerksbau
Mauerwerk zeichnet sich durch eine Reihe an unterschiedlichen Eigenschaften aus. Doch Mauerwerk ist nicht gleich Mauerwerk. Folgende Merkmale spielen eine, im wahrsten Sinne des Wortes, „tragende Rolle“ für die Beschaffenheit der späteren Konstruktionen.
- Statik: Mauerwerk kann statisch tragend oder nicht-tragend sein. Tragende Mauerwerke übernehmen die Lasten des Gebäudes und leiten sie sicher in den Baugrund ab, während nicht-tragendes Mauerwerk als raumteilende Bauteile oder als dekorative Verkleidungen genutzt werden.
- Sichtbarkeit: Verputztes Mauerwerk wird meist überstrichen oder mit anderen Oberflächen versehen und erfüllt in erster Linie einen funktionalen Zweck. Sichtmauerwerk bleibt, wie der Name bereits sagt, dauerhaft sichtbar.
- Steine: Im Mauerwerksbau können verschiedene Steine verwendet werden, darunter zum Beispiel Naturstein, Ziegel, Kalksandstein oder Porenbeton. Die Art der Steine beeinflusst wiederum die Wärmedämmung, Tragfähigkeit und Optik des Gebäudes.
- Homogenität: Homogene Mauerwerkswände bestehen aus einer einheitlichen Steinschicht während heterogene Mauerwerkswände mehrere Schichten verschiedener Materialien kombiniert bspw. einer Dämmschicht, um spezifische bauphysikalische Anforderungen zu erfüllen.
- Schalenaufbau: Einschaliges Mauerwerk besteht aus einer einzigen massiven Schicht, während sich zwei- oder dreischaliges Mauerwerk aus mehreren, hintereinander angeordneten Schalen – inklusive dämmenden Zwischenschichten – zusammensetzt. Das kann eine Luftschicht oder innenliegende Dämmschicht sein.
Darüber hinaus bieten Mauerwerksbauten weitere, praktische Vorteile, weswegen sich die Bauweise bei Bauschaffenden, aber auch bei Energieberatern und in der Bauplanung nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.
Nachhaltigkeit trifft Flexibilität: Weitere Vorzüge des Mauerwerkbaus
Mauerwerksbauten überzeugen vor allem durch ihre hohe Langlebigkeit und geringen Instandhaltungskosten. Zudem sorgt die massive Bauweise für ein ausgewogenes Raumklima und eine hervorragende Schalldämmung. Auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit hat sich der Mauerwerksbau bewährt, da viele verwendete Materialien regional verfügbar und recyclingfähig sind. Zu guter Letzt ermöglichen die zahlreichen, flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten eine individuelle Umsetzung, die Funktionalität und Ästhetik miteinander in Einklang bringt.
Wirtschaftlichkeit und Kosten: Lohnt sich Mauerwerksbau?
Der Mauerwerksbau bietet Ihnen ein äußerst attraktives Kosten-Nutzen-Verhältnis. Studien der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (ARGE) in Kiel haben gezeigt, dass die Baukosten für Mauerwerksgebäude im Vergleich zu Holz- oder Stahlbetonbauten häufig um 9 bis 15 Prozent niedriger ausfallen. Diese Einsparungen ergeben sich sowohl aus günstigeren Baustoffpreisen als auch aus kürzeren Bauzeiten und reduzierten Instandhaltungskosten. So sind Mauerwerksaußenwände durchschnittlich rund 8 bis 11 Prozent günstiger als vergleichbare Beton- oder Holzwände, während die Gesamtbaukosten pro Quadratmeter Wohnfläche je nach Ausführung 2,7 bis 4,3 Prozent niedriger liegen.
Weitere Vorteile sind:
- Langlebigkeit mit minimalen Folgekosten
- Hoher Werterhalt der Immobilie durch bekannte Bauweise und emotionale Wertschätzung
- Gute Materialverfügbarkeit und Kosteneffizienz
- Flexibilität in der Bauausführung
- Die wirtschaftlichen Vorteile machen den Mauerwerksbau zu einer lukrativen, und zukunftssicheren Wahl für alle, die eine effiziente und dennoch nachhaltige Bauweise bevorzugen.
Aus Alt mach Neu: Sanierung und Erhaltung von Mauerwerk
Altbauten aus Mauerwerk lassen sich oft einfacher den neuen Bedürfnissen anpassen und modernisieren, was deren Nutzungszwecke erheblich fördert und gleichzeitig den Wert des Gebäudes erhöht. Dabei können historische oder traditionelle Materialeigenschaften bewahrt und zugleich energetische Verbesserungen erzielt werden.
Wichtige Punkte bei der Sanierung:
- Erhalt der ursprünglichen Bausubstanz und Charakters
- Einsatz moderner Techniken zur Riss- und Feuchtesanierung
- Möglichkeit zur nachträglichen Wärmedämmung
- Erhöhte Energieeffizienz durch schonende Modernisierung
Mit der Sanierung von alten Mauerwerksbauten leisten Sie nicht nur einen wichtigen Beitrag in Sachen nachhaltiger Gebäudewirtschaft, Ressourcen- und Klimaschutz, sondern profitieren auch in finanzieller Hinsicht. Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) unterstützt Eigentümer und Eigentümerinnen dabei, die Sanierungsmaßnahmen sinnvoll aufeinander abzustimmen und langfristige Energieeinsparungen zu erzielen. Zudem qualifiziert der iSFP für höhere Fördermittel im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
Ein denkmalgeschütztes oder erhaltenswertes Gebäude soll natürlich seinen Charakter erhalten. Energetisch Sanieren heißt nicht unbedacht alles zu dämmen, sondern individuelle sinnvolle Entscheidung zu treffen. Gleiches gilt im Übrigen für jedes Bauwerk. Schlussendlich entscheiden Sie welches Investment für die Sanierung verwendet wird.
Sie möchten entsprechende Fördermittel beantragen – oder haben generelle Fragen zur energetischen Sanierung Ihres Bestandsgebäudes? Die erfahrenen Energieberater von Pitbau stehen Ihnen gerne zur Seite. Jetzt Kontakt aufnehmen.
Sinnvoll dämmen, ist halb gewonnen: Wärmedämmung im Mauerwerksbau
Hitze im Sommer, klirrende Kälte im Winter: Gerade hierzulande ist das Thema „Dämmung“ im Wohnungs- und Hausbau von enormer Bedeutung. Gerade bei Neubauten ist ein zuverlässiger Wärmeschutz unverzichtbar.
Monolithisches Mauerwerk mit speziellen, hochwärmedämmenden Steinen oder mehrschalige Konstruktionen, die zusätzliche Dämmschichten enthalten, garantieren hervorragende Dämmwerte und helfen somit dabei, Heizkosten nachhaltig zu senken. Auch nachträgliche Dämmmaßnahmen lassen sich oft problemlos realisieren und bieten Ihnen so mehr Flexibilität und einen bestmöglichen Wohnkomfort, vom Keller bis zum Dachgeschoss. Zusätzlich sorgt die Dämmung auch für einen verbesserten Schallschutz, was sich insbesondere in lauten Umgebungen oder städtischen Gegenden auszahlt.
Risse im Mauerwerk: Das können Sie tun
Risse im Mauerwerk können unterschiedliche Bedeutung haben — von rein kosmetischen Erscheinungen bis hin zu ernsten statischen Problemen.
Mögliche Ursachen für Risse im Mauerwerk:
- Material‐ und Spannungsänderungen: Durch Trocknung, Temperaturwechsel oder Materialermüdung entstehen Schrumpf- oder Schwindrisse.
- Setzungen oder Baugrundbewegungen: Wenn das Fundament oder der Baugrund ungleichmäßig nachgibt, bilden sich oft breitere, vertikale oder diagonale Risse, sogenannte Setzrisse.
- Konstruktive oder handwerkliche Mängel: Fehlende Dehnfugen, ungeeignete Materialien oder fehlerhafte Verarbeitung begünstigen die Rissbildung.
Risse im Mauerwerk bieten wiederum Eintrittspforten für Feuchte, was zu, Frostschäden oder Schimmel führen kann. Daher ist es wichtig, frühzeitig einzuschreiten und einmal entstandene Risse von einem Fachbetrieb untersuchen und bewerten zu lassen.
Schönheitsfehler oder Statik-Problem: Bewertung von Rissen im Mauerwerk
Ein Riss im Mauerwerk ist noch lange kein Grund zur Sorge, sollte aber auf keinen Fall ignoriert werden. Entscheidend istder Rissverlauf und die Risstiefe, ob er sich verändert und welche Ursache dahintersteckt:
- Haarrisse (bis ca. 0,2 mm Breite): Meist oberflächlich im Putz und Mauerwerk zum Teil unbedenklich sollte aber beobachtet werden.
- Risse größer 0,2 mm / Verbreiterung über die Zeit: Sollten beobachtet und von Fachleuten bewertet werden, ggf. sind Rissmonitore anzubringen
- Setzrisse / tief ins Mauerwerk reichend: Häufig statisch relevant — hier muss eine fachkundige statische Untersuchung erfolgen.
Kleinere Haarrisse sind also meist unbedenklich, größere Risse können jedoch auf ungleichmäßige Setzungen, Feuchtigkeitsschäden oder Baumängel hinweisen. Eine fachkundige Ersteinschätzung hilft dabei, rechtzeitig sinnvolle Maßnahmen einzuleiten und Folgeschäden wie Feuchtigkeits oder Standsicherheitsprobleme zu vermeiden.
Maßnahmen zur Sanierung von Rissen im Mauerwerk
Die folgenden Schritte zeigen, wie eine fachgerechte Sanierung von Rissen im Mauerwerk abläuft.
- Ursachen klären: Bevor kosmetisch repariert wird, muss die Ursache (Setzung, Feuchte, Materialbewegung) identifiziert und wenn nötig behoben werden.
- Stabilisierung: Bei statisch relevanten Rissen kommen bauteilverstärkende Maßnahmen zum Einsatz, um die Tragfähigkeit wieder herzustellen.
- Abdichtung und Schutz vor Feuchte: Eindringende Feuchte muss gestoppt werden — sei es durch Außenabdichtung, Trocknungsmaßnahmen oder geeignete Putz/Beschichtungssysteme.
- Nachbehandlung und Vorbeugung: Nach der Sanierung sollte überwacht werden, ob neue Bewegungen oder Risse auftreten. Putz und Fassadenoberflächen können anschließend optisch ausgeglichen werden.
Sie haben Probleme mit Rissen im Mauerwerk und möchten diese begutachten lassen? Jetzt Kontakt aufnehmen. Wir geben Ihnen eine professionelle Ersteinschätzung.
Darauf können Sie „bauen“: Mauerwerksbau bei Pitbau
Die Pitbau Ingenieure GmbH bringt langjährige Erfahrung in den Bereichen Bauphysik, Statik und Energieberatung mit. Von der ersten Projektidee über die Planung und Einreichung von Baugenehmigungen und Bauanträgen bis hin zur finalen Umsetzung stehen wir Ihnen jederzeit zur Seite.
Bei Fragen oder Projektideen können Sie sich jederzeit persönlich an das Team wenden. Stellen Sie uns eine Projektanfrage – und profitieren Sie noch heute von unserem breiten Leistungsangebot und einer kompetenten Beratung.
FAQ: Häufige Fragen zum Mauerwerksbau
Im Folgenden finden Sie Antworten auf einige der häufigsten Fragen zum Thema Mauerwerksbau. Für weitere Einblicke in unsere Arbeit werfen Sie gerne einen Blick auf unsere zahlreichen Referenzen. Mehr über uns, unser Unternehmen und aktuelle Entwicklungen erfahren Sie auch auf unseren anderen Seiten.
Was ist der so genannte Mauerwerksbau?
Der Mauerwerksbau ist eine spezielle Massivbauweise, bei der Gebäude durch das Zusammenfügen einzelner Steine oder Ziegel mit Mörtel errichtet werden. Die Methode zeichnet sich durch hohe Stabilität und Langlebigkeit aus.
Risse im Mauerwerk – Was kann man tun?
Risse im Mauerwerk sollten frühzeitig fachmännisch untersucht werden, um die Ursache zu klären. Kleine Haarrisse sind meist unbedenklich, aber auch ein erstzunehmender Hinweis. Größere Risse können auf ungleichmäßige Setzungen oder Baumängel hinweisen. Eine professionelle Sanierung umfasst Stabilisierung, Abdichtung und die Vermeidung weiterer Schäden.
Ist es möglich, ein altes Mauerwerk zu sanieren – und was gilt es hierbei zu beachten?
Ja, altes Mauerwerk lässt sich sanieren, dabei ist der Erhalt der ursprünglichen Bausubstanz wichtig. Moderne Techniken helfen bei der Risssanierung und Sicherung der Bauwerkstragfähigkeit. Energetische Verbesserungen, wie eine spätere Wärmedämmung, sind möglich, müssen aber individuell auf die Nutzerbedürfnisse und auf die Materialeigenschaften abgestimmt werden.